Erste Aufzeichnungen über unsere Kirche finden sich in einer Urkunde von 1318 – Fachleute gehen davon aus, dass das Kirchenschiff – zunächst ohne Gewölbe – um 1250 erbaut worden ist. Der Anbau des Chorraumes erfolgte um 1300. Nach dessen Fertigstellung wurde mit dem Bau des Gewölbes im Kirchenschiff begonnen. Aus unbekannten Gründen wurden diese Arbeiten wieder eingestellt und erst um 1500 erneut aufgenommen.
Ab dem 14. Jahrhundert war die Gettorfer Kirche ein berühmter Wallfahrtsort. Der Heilige St. Jürgen wurde hier verehrt. Etwa 1460 wurde für die Wallfahrer eine eigene Kapelle errichtet, um 1500 erweitert und mit einem kleinen Turm versehen.
1438 wurde an der Kirche ein Speicher für die Gaben der Pilger erstellt. Mit seinen 2,15 m dicken Mauern diente er ab 1487 als Unterbau zur Errichtung des 64 m hohen, 1491 vollendeten Kirchturmes. Die Dacheindeckung bestand aus Bleiplatten, die im 30jährigen Krieg von den Schweden abgerissen wurden, um sie zu Gewehrkugeln zu verarbeiten. Danach wurde der Turm mit Eichenschindeln eingedeckt, die dann erst wieder 1936 komplett erneuert wurden.
Der Kirchturm erhielt 1494 bis 1497 drei Glocken, die hier vor Ort gegossen wurden. Eine vierte Glocke stammt aus dem Jahr 1731. Die drei ersten Glocken wurden während der beiden Weltkriege beschlagnahmt und durch Eisenglocken ersetzt. 1960 wurde der Turm wieder mit drei neuen Bronzeglocken versehen.
Mit Beginn der Reformation waren die Bauarbeiten weitgehend abgeschlossen. Kleinere Veränderungen, wie der Gruftanbau der Familie von Ahlefeld 1643 (heute Sakristei), die Erweiterung der Marienkapelle und der Umbau des Gruftanbaus 1680 sowie die Renovierungen 1853 und 1868 brachte die Zeit mit sich.
Die letzte umfangreiche Renovierung im Inneren fand 1972 statt, wobei auch die ursprüngliche Bemalung des Gewölbes von 1510 freigelegt und restauriert wurde.
In den Jahren 2008 bis 2012 wurden das Dach des Kirchenschiffes, die Außenmauern und der Kirchturm umfassend saniert.
Seit dem 15. Jahrhundert hat unsere Kirche eine Orgel. Die heutige von 1866 geht auf die Firma Marcussen und Sohn aus Apenrade zurück. Sie wurde 1974 von Klaus Becker, Kupfermühle, gründlich instand gesetzt und um ein Rückpositiv von acht Registern ergänzt.
Hervorzuheben ist die außergewöhnlich gute Akustik in unserer Kirche. Dieses herausragende Merkmal war u.a. ausschlaggebend für Entscheidung zur Einrichtung der „Konzertkirche Gettorf“. Dieser Name steht seit Dezember 2011 für die – vereinzelt auch schon zuvor durchgeführten – Konzerte mit regional und überregional bekannten Künstlern.
Im Inneren der Kirche finden sich u. a.
Marienaltar der St. Jürgen-Kirche, um 1510 |
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Bronzetaufe aus dem Jahre 1424, mit einem Taufdeckel aus dem Jahre 1712 und einer Taufschale aus dem Jahre 1742 | |
Orgel von 1866 | |
Kanzel von Hans Gudewerdt (d.Ä.) von 1598 |
Der Erhalt von St.-Jürgen sollte uns allen am Herzen liegen, denn die Kirchen eines Ortes sind Gottes-Häuser für die Christen, Drei Gründe, sie zu bewahren, |
Text überarbeitet von: Andreas Hoffmann